Hemmoor – Das schon zur Tradition gewordene Herbsttauchen des LTV M-V fand vom 11. Bis 18. Oktober 2024 in Hemmoor statt. Wie in den Vorjahren wird dieses Herbsttauchen genutzt, um die Ausbildung von ambitionierten Tauchern zu Zwei- und Dreistern-Tauchern zu ermöglichen. Froher Erwartung trafen am Freitag alle vier Auszubildenden, einige Tauchlehrer und Assistenten sowie auch Taucher ohne Ausbildungsambitionen ein, welche sich an diesem Abend bei gemütlicher Atmosphäre kennenlernten. Wir begrüßten herzlich unsere Gäste aus den Verbänden Schleswig-Holstein, Sachsen und Franken.
Die Unterbringung wurde entgegen der vorigen Jahre im HGF-Gebäude organisiert, da eine Unterbringung in den Ferienhäusern nicht möglich war – Hemmoor ausgebucht, das ist im Herbst selten. Dies führte zwar zu weiteren Wegen für das Tauchen, tat der Geselligkeit der Tauchgruppe jedoch keinen Abbruch.
Am Samstag wurden die Ausbildungsgruppen festgelegt und die ersten Übungen besprochen. Die Viererteams, bestehend aus zwei Auszubildenden, einem Tauchlehrer und einem Assistenten, machten sich dann mit Briefing und Ausrüstungscheck auch gleich ans Werk. Nachdem die Ausrüstung sortiert, gecheckt und als kaltwassertauglich abgenommen war, konnte der erste Tauchgang beginnen.
Die Gruppen nutzten jeweils unterschiedliche Einstiege. Die erste Gruppe ging am Einstieg E5, die andere Gruppe am Einstieg E0 ins Wasser. Das Wetter war uns Tauchern an diesem Tag wohlgesonnen und die Sicht war wider Erwarten der hohen Tauchfrequenz an diesem Wochenende relativ gut. Insgesamt fanden am Samstag zwei Tauchgänge statt, bei denen einige Übungen trainiert und teilweise erfolgreich absolviert wurden.
Der folgende Sonntag war leider verregnet und schon zu Beginn des morgendlichen Tauchganges schoss der Adrenalinspiegel einer Tauchgruppe in die Höhe. Bei glitschigem Untergrund wurde der Abhang zum Einstieg 4B zur Herausforderung. Als Entschädigung konnte man die Ruhe an diesem Einstieg genießen.
Die Aufgabe war dieses Mal, vom Einstieg den Leuchtturm anzupeilen und in ca. fünf bis zehn Meter Tiefe diesen per Kompass zu finden. Eine folgende Stippvisite zum Wohnwagen wurde wegen schlechter Sicht in der Tiefe verworfen und es wurde der kontrollierte Aufstieg ohne Hilfsmittel geübt. Auf Grund des schlechten Wetters wurde auf einen zweiten Tagestauchgang verzichtet. Stattdessen wurde der erste Nachttauchgang ausgiebig vorbereitet.
Der Nachttauchgang wurde in der gleichen Gruppenzusammensetzung wie am Tage durchgeführt. Die Einstiege E1 und E0 boten sich mit geringeren Tiefen für die Nachttauchgänge an. Hang, Förderband, Straße und Segelboot sowie „die Röhre“ und an der Steilwand entlang trafen sich die Gruppen unterwegs. Gerade bei Nachttauchgängen spielt der See bei seiner guten Sicht seine Vorteile aus. Es sind viele Barsche und Weißfische zu sehen, die keine Scheu vor den Tauchern haben.
Der Montag war zwar vom Wetter nicht bevorteilt, jedoch bot der Morgen ein besonderes Highlight. Es stand am Vormittag die Apnoe-Übungen an. Die erste Übung bestand aus dem Abtauchen auf zehn Meter Tiefe und Abklatschen des Prüfers, welcher geduldig in der Tiefe auf uns wartete.
Als Zweites stand die Rettung eines verunfallten Tauchers in Form der Wasserrettungs-Puppe Randy aus 7,5 Metern Tiefe an und zum Schluss wurde die Übung, einen Palstek auf fünf Metern Tiefe zu knoten, durchgeführt. Alle Teilnehmer bestanden diese Aufgaben mit Bravour.
Im Anschluss stand ein weiterer Übungstauchgang mit Rettung eines verunfallten Tauchers aus 15 Metern Tiefe an. Man merkte dem ein oder anderen Auszubildenden an, dass noch weiterer Übungsbedarf besteht.
Die freie Zeit am Nachmittag wurde genutzt, um die Kenntnisse in Erster Hilfe und bei Notfällen rund um das Tauchen zu testen. Diesen medizinischen Part übernahm Tim, welcher mit Leidenschaft und viel Ausdauer das Therma sehr gut an seine Zuhörer brachte. Am Abend gab es wieder einen Nachttauchgang, welcher in umgekehrter Richtung zum Vortag zu bewältigen war.
Am Dienstag schien sich das Wetter für die beiden Vortage entschuldigen zu wollen. Es gab den ganzen Tag strahlendblauen Himmel mit viel Sonnenschein. Bei besten Bedingungen standen zwei weitere Übungstauchgänge auf dem Plan.
Die anfänglichen Unsicherheiten der Teilnehmer legten sich bei uns zum Ende der Ausbildungswoche und Nachbesserungsbedarf konnte hier und damit zusätzlichen Ausbildungstauchgängen entgegengewirkt werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass diese Woche in Hemmoor ein voller Erfolg war. Es wurde sehr viel Übungen erfolgreich absolviert und zwei Taucher konnten die praktische Ausbildung im Freiwasser abschließen. Herzliche Glückwunsch an Jannick und Laura.
Am Donnerstag konnten dann am Nachmittag nochmals alle Teilnehmer zum Spaßtauchen antreten. Dabei konnte eine Gruppe unter Führung von Frank Ostheimer dann auch eine reproduzierbare Runde über Piper und ULF sowie dem Nähe E5 liegenden Bootswrack drehen, bevor es über Männerwald und MS Hemmoor zurück zum E2 ging.
Der Abend wartete dann noch mit einem kleinen Highlight auf: Urs Jacob vom HTSB konnte mit einem Basispraktikum seine letzten noch fehlenden Voraussetzungen zusammentragen und durfte schließlich seine TL3-Lizenz entgegen nehmen. Neben Bundesausbildungsleiter Hagen sowie Frank Ostheimer und Robert Bank aus dem Stab FB Ausbildung gratulierten natürlich auch alle anderen Teilnehmer.
Wir möchten uns ganz herzlich bei den Tauchlehrern Hagen, Robert und Matthias für die vielen Tipps und Kniffe, den Assistenten Janine, Tim und Dirk für ihre Mithilfe für diese überaus erlebnis- und lehrreiche Woche bedanken. Ein besonderer Dank gilt Robert, der Herbsttauchen und DTSA-Ausbildung hervorragend organisiert und geleitet hat.
Text: Jens Bahn, Jannick Klug, LTV M-V; Bilder: Janine Hillwig, Tobias Naujoks, Robert Bank